GUT ÜBERNACHTET IM HOTEL WALFISCH IN WÜRZBURG

Hallo ihr Lieben,

kürzlich erzählte ich euch etwas über das Krimidinner, bei dem wir im März in Würzburg teilgenommen hatten. Da Würzburg von uns aus mit dem Auto mit 1,5 Stunden Fahrzeit doch nicht so ganz in der Nähe liegt, wir beim Dinner auf das Gläschen Wein bzw. Bier nicht verzichten wollten und klar war, dass der Event auch bis kurz vor Mitternacht dauern würde, entschlossen wir uns zu einer Übernachtung.

Wir suchten nach einem Hotel, von dem aus man die Festung Marienberg, in der das Dinner stattfand, per pedes erreichen könnte. Die letzte Absteige sollte es zwar nicht gerade sein, aber wir waren ziemlich offen für alles, das nicht zu weit vom Veranstaltungsort entfernt und nicht allzu teuer war. Ich konnte es kaum glauben, dass bereits zwei Monate vorher im März sämtliche in Frage kommenden Hotels anscheinend ausgebucht waren, aber wir klapperten tatsächlich einige online ab, bevor wir im Hotel Walfisch doch noch Glück hatten. Über dieses Hotel möchte ich euch heute berichten.










DIE LAGE


ist wirklich ideal und zwar nicht nur für Besucher der Festung Marienberg, die fußläufig in ca. 25 Minuten zu erreichen ist. Auch wenn man einfach nur die Stadt besuchen und besichtigen möchte, ist man im Hotel Walfisch gut aufgehoben. Bis zur alten Mainbrücke sind es ca. 400 Meter, ich hatte in meinem Dinner-Bericht ja bereits erzählt, dass sich dort bei schönem Wetter hunderte von Menschen tummeln und einen feinen „Brückenschoppen“, ein Viertele leckeren Frankenwein genießen. Auch ohne Wein ist die alte Brücke sehenswert mit ihren 4,50m hohen Sandstein-Statuen, die bis auf den Frankenkönig Pippin allesamt Heilige darstellen.
Biegt man nicht nach links auf die Brücke ab, sondern wendet sich nach rechts, landet man direkt in der Würzburger Altstadt.



Aussicht aus dem Zimmerfenster auf die Festung Marienberg


Obwohl uns das Navi zweimal im Stich ließ (einmal schickte es uns über Bahngleise, wo kein Übergang war, was wir natürlich ignorierten, beim zweiten Mal hatte es zwar Recht mit dem Abbiegen, nur dass wegen einer Baustelle dort gesperrt war), fanden wir die Adresse „Am Pleidenturm 5“ problemlos. Etwas erschrocken waren wir darüber, dass zwischen dieser kleinen Straße (eher Gasse) und dem Mainufer der Oberer-Main-Kai bzw. der Willy-Brandt-Kai verläuft, eine nachmittags stark befahrene Hauptstraße. Würde uns das um unsere Nachtruhe bringen?

ANKUNFT

Um nicht lange in unbekannter Umgebung nach einem Parkplatz suchen zu müssen, hatten wir bei der Buchung gleich einen Stellplatz mitgemietet, die 10 Euro für den einen Tag war uns unsere Bequemlichkeit wert. Vor dem Hotel angekommen, ging mein Mann nach Drinnen, der freundliche Rezeptionist kam sofort mit ihm raus und zeigte ihm, wo gleich um die Ecke er unser Auto abstellen konnte. Es gibt wohl auch Tiefgaragenplätze, die nach dem, was ich in Hotelbewertungen gelesen habe, recht eng sein sollen. Unser Stellplatz auf einem umzäunten Hof jedoch war absolut groß genug und sehr praktisch.



Der Walfisch


Betritt man das Hotel, grinst einen rechts im Eingangsbereich ein steinerner Walfisch an. Warum so ein altes Traditionshaus einen doch wenig traditionellen Namen hat, fragte ich mich bereits bei der Buchung. Walfische gab es sicherlich noch nie im Main. Die Erklärung findet man auf der Homepage des Hotels (hotel-walfisch.com): einst gab es in Würzburg an anderer Stelle ein Wein- und Fischhaus „Zum Wallfisch“, benannt nach dem im Main lebenden Waller (Europäischer Wels). Dieser Name wurde für das Gasthaus übernommen, als er frei wurde, im Laufe der Jahre blieb warum auch immer ein „L“ auf der Strecke und der Fisch war enorm gewachsen.




Das „Traditionshaus“ erkennt man am Interieur der dunklen, gemütlichen Lobby: dunkles Holz, Weinrot und Gold herrschen hier vor. Für meinen Geschmack etwas altbacken, aber durchaus elegant. Der altertümliche Stil setzt sich in den ebenfalls relativ dunklen Gängen fort, an den Wänden mit hängen Bilder alter Adliger aus vergangenen Jahrhunderten, hier und da steht eine Puttenstatue in einer Nische. An einer Stelle auf unserem Weg zum Zimmer passte auch noch der Geruch dazu, wir vermuteten, dass hier irgendwie Kochgerüche aus der Küche heraufdrangen, was einen dezenten Duft nach „Altenheim“ verbreitete. Da ich dort aber ja nicht schlafen musste, war mir das egal.





Behindertengerecht ist das Hotel eher nicht, zu unserem Zimmer im zweiten Stock mussten wir entweder über die Treppe gehen oder mit dem Fahrstuhl in den 3. Stock fahren und eine Etage wieder nach unten laufen. Es mag Zimmer geben, die für Gehbehinderte leichter zu erreichen sind, die Enge der Gänge mit vielen Kurven und Ecken macht es Rollstuhlfahrern aber auf jeden Fall schwer.


Alte Herren im Flur


Wie gesagt ist jeder Stil Geschmacksache, dieser passt zwar zum Hotel, ist aber nicht meiner – ich war gespannt auf unser

ZIMMER

Natürlich gibt es wie in jedem Hotel verschiedene Kategorien, beurteilen kann ich nur das, was wir gebucht und erhalten hatten: ein Doppelzimmer Komfort mit traumhaften Blick auf den Main, die Festung und die Weinberge. Die günstigeren Standardzimmer können meines Wissens auch auf den Hinterhof hinaus gehen. Alle Zimmer sind Nichtraucherzimmer.





Unser Zimmer war absolut groß genug, um sich wohlzufühlen und nicht gegenseitig auf die Zehen zu treten. Hier herrschte zwar auch kein hochmoderner Clean-Chic, aber die Einrichtung stand doch im Gegensatz zu Lobby und Treppenhaus und war ein ganzes Stück moderner.
Gleich nach der doppelten Zimmertür (eine doppelte ist mir jetzt auch noch nie begegnet, aber es macht die Sache sicher schalldichter) kommt man rechts ins Bad, links befindet sich ein großer Schrank mit Garderobenstange, Ablage, Minibar und Safe. Um einen großen Koffer auszupacken, ist der Stauraum hinter geschlossenen Türen zu knapp, aber ich denke, in einem solchen Stadthotel macht man auch nicht wochenlang Urlaub und für eine oder zwei Übernachtungen reicht es.





Das Zimmer selber war wunderbar hell, mit großen Fenstern, die mittels Vorhängen bzw. Außenjalousien perfekt abgedunkelt werden können. Dazu war es sehr gemütlich eingerichtet: zwei bequeme kleine Sessel mit Glastisch dazwischen und zwei weitere Sesselstühle an einem Holztisch hätten Sitzgelegenheiten für eine Miniparty geboten. Der Flachbildfernseher auf einer Eckkonsole war zwar etwas klein, aber er funktionierte und bot alle Programme, die man sich wünschen kann, inklusive Sky Cinema und Sky Sport. Wir brauchen auf Reisen sowieso keinen Fernseher, egal wie groß er ist.



Die Minibar ist recht gut ausgestattet, da ich immer etwas zu trinken brauche, ist das für mich von Vorteil. So genoss ich einen Orangensaft (0,2 zu 2,50 Euro), nach dem Dinner bei der „Heimkehr“ auch einen Piccolo (0,2 zu 5 Euro), wobei der mir zu süß war. Da hätte ich doch lieber zum Frankenwein greifen sollen ;-).





Wichtig ist für mich aber vor allem immer a) das Bett, b) das Bad und c) die Sauberkeit. Das Bett war superbequem, die Matratze nicht zu hart und nicht zu weich, die Kissen und Bettdecken von einwandfreier Qualität und frisch duftend, die kleinen Nachttischchen an den Seiten boten genug Ablageplatz. Zudem war alles blitzsauber, auch

DAS BAD

das allerdings relativ klein war, aber ausreichend. Ein langer Waschtisch mit viel Ablagefläche und einer großen Spiegelwand zog sich an der Seite entlang, gegenüber befand sich die Badewanne mit Duschstange und einer Glaswand als Spritzschutz über die halbe Länge. An der Stirnseite des Raums dazwischen die Toilette. Zahnputzgläser, Kosmetikspiegel und Föhn waren genauso vorhanden wie Duschgel im Spender und Kosmetiktücher. Alles da also, was man braucht.






Ich hätte mir nur einen oder zwei Haken irgendwo an Wand oder Türe gewünscht, weil ich meinen Kulturbeutel und einen kleinen Wäschesack gerne aufhänge. Für eine Nacht konnte ich darauf aber durchaus verzichten. Zudem ist mir eine „richtige“ Dusche im Hotel immer lieber als eine Wanne. Wer legt sich denn bei einer Städtetour in die Badewanne? Nicht mal mein Mann und der verbringt daheim sein halbes Leben in der Wanne. Noch sind wir zwar keine Greise und haben kein Problem damit, zum Duschen in eine Wanne zu klettern – Senioren könnten da allerdings ganz anders denken.




DER SERVICE

wiederum war perfekt. Der junge Mann an der Rezeption strahlte uns bei unserer Ankunft (Check-in ab 15 Uhr) an, als gäbe es für ihn nichts Schöneres, als uns in Empfang zu nehmen. Er versorgte uns mit allen relevanten Informationen, gab uns ein Kärtchen mit dem Schlüssel für das kostenlose WLAN und bat uns, jederzeit mit Fragen an die 24 Stunden besetzte Rezeption zu kommen, so wir welche hätten. Zudem fragte er uns, ob er unser Gepäck aufs Zimmer bringen solle, was wir verneinten – die zwei kleinen Weekender-Taschen bekamen wir gerade noch selber geschultert ;-)





Nachdem wir uns eingerichtet hatten, spazierten wir noch kurz bis zur Mainbrücke vor, wobei ich feststellte, dass ich in Pumps (die ja zum feinen Abendoutfit unabdingbar waren) nicht unbedingt zur Festung hochsteigen wollte. Wir erkundigten uns also an der Rezeption, ob man uns zu gegebener Zeit ein Taxi rufen könne. Das sei kein Problem, war die Antwort, wir sollten einfach herunterkommen und Bescheid sagen, sobald wir aufbrechen wollten. In der Tat drückte der nette Herr lediglich auf einen Knopf, als wir soweit waren und innerhalb von 3 Minuten war das Taxi da – die haben da eine Standleitung, so etwas habe ich auch noch nie erlebt.

Über den Zimmerservice kann ich aufgrund unseres kurzen Aufenthalts nichts sagen, ich gehe davon aus, dass die Zimmermädchen ihre Arbeit perfekt erledigen. Zudem sind laut Homepage auch Sonderwünsche wie Allergikerbettwäsche, Zustellbetten oder die Versorgung eines Hundes (der pro Tag 10 Euro extra kosten würde) kein Problem.

Beim Check-out (bis spätestens 10 Uhr) wurden wir genauso freundlich von einer älteren Dame bedient, die zu der Zeit auch die Chefin des Frühstücksraums war. Sie wies uns darauf hin, dass wir gerne auch nach dem Auschecken das Auto auf dem Stellplatz lassen könnten, um uns vielleicht noch ein wenig die Stadt anzusehen – ein Angebot das wir gerne nutzten. Die Kreditkartenzahlung lief problemlos, beim Ausdrucken der Rechnung wurde sie ein wenig nervös, weil der Drucker erst nicht so wollte wie sie, aber da wir solche Hindernisse mit Humor nehmen und uns mit ihr gemeinsam über die Tücken der Technik amüsierten, wurde auch dies nicht zum Drama. Man könnte nun nicht sagen, dass sie an der Rezeption weniger nett und kompetent gewesen wäre als beim


FRÜHSTÜCK

Das hoteleigene Restaurant dient am Vormittag (wenn ich mich recht erinnere bis 10 Uhr) als Frühstücksraum und ist zum meiner Freude heller und moderner, wenn auch mit viel Holz im rustikalen fränkischen Stil eingerichtet. Nachdem ich tags zuvor die Speisekarte des Restaurants studiert hatte, war meine Erwartung an das Frühstück nicht gering. Diese weist nämlich zwar keine Sterneküche, aber doch eine gehobenere Küche mit akzeptablen, aber doch eher höheren Preisen aus. Das Frühstück bucht man auch nicht gleich mit dem Zimmer mit, sondern gibt an, ob man frühstücken möchte, was dann gesondert mit nicht geringen 12,50 Euro pro Person zu Buche schlägt.




Geboten wird für diesen Preis durchaus genug: auf dem Büffet findet man diverse Wurst- und Käsesorten, gekochte Eier, Rührei und Speck bzw. fränkische Bratwürstchen, Butter, Quark und Joghurt, Marmeladen, Müslis, Obst und Gemüse, verschiedene Brötchen und Brot… alles, was man morgens halt so braucht. Dazu Multivitamin- und Orangensaft sowie Milch in gekühlten Karaffen, Tee, Kakao und Kaffee wird abgefragt und an den Tisch serviert, soviel man möchte. Ich wurde sogar gefragt, ob ich lieber Darjeeling oder Assam wünsche, als ich schwarzen Tee orderte und es gab nicht Teekanne oder Messmer aus dem Supermarkt, sondern Ronnefeldt, eine doch etwas exklusivere und teurere Marke, die dementsprechend auch besser schmeckt.




Lediglich bei den Brötchen erlebte ich eine kleine Enttäuschung: mein erstes normalgroßes war superlecker und knackfrisch vom Bäcker. Ein zweites wäre mir zu viel gewesen und ich wollte eines mit meinem Mann teilen, als kleine Minibrötchen nachgelegt wurden – ideal für meinen Resthunger. Ich nahm mir also ein solches, als ich aber hineinbiss, war es furztrocken und fast ein wenig hart mit dem Geschmack nach Aufbackbrötchen. Schade, das hätte nicht sein müssen und ich hätte doch lieber nochmal nach einem großen greifen sollen.

FAZIT

Alles in allem war unsere Zufallswahl eine Glückswahl, wir haben uns ausgesprochen wohl gefühlt. Ach ja, fast hätte ich vergessen, auf das Thema „Straßenlärm“ zurück zu kommen. Zum einen sind die Schallschutzfester so gut, dass man wirklich keinen Ton von draußen hört, zum anderen stellten wir beim Zurückkommen nachts fest, dass auf der Straße so gut wie kein Auto mehr unterwegs war. Ich weiß nicht, wie es sich im Hochsommer bei geschlossenem Fenster schläft, eine Klimaanlage ist vorhanden, die wir aber nicht genutzt haben. Ich jedenfalls habe geschlafen wie ein Baby.




Für eine Übernachtung zu zweit im Doppelzimmer der höheren Kategorie, zweimal Frühstück, zwei Getränken aus der Minibar und den Autostellplatz haben wir 179 Euro gezahlt. Nicht wenig, aber hinsichtlich des Service, der Zimmerausstattung und -größe und der idealen, stadtnahen Lage in einer Großstadt wie Würzburg angemessen.

Hotel Walfisch bei Nacht


Die paar Kleinigkeiten, die nicht sooo ganz perfekt waren... mal ehrlich, ich käme mir kleinkariert vor, wenn ich da ernsthaft meckern würde, nachdem es uns rundum gefallen hat und wir durchaus wieder dort absteigen würden, sollten wir Würzburg erneut für ein Wochenende besuchen. Solltet ihr irgendwann eine Übernachtungsmöglichkeit in Würzburg suchen, kann ich euch den "dicken Fisch" mit gutem Gewissen empfehlen.



Liebe Grüße
Eure Kerstin


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