EIN KUH(COO)LES KONZEPT - KAUFNEKUH.DE

Hallo ihr Lieben,

aus mir wird im Leben keine Vegetarierin mehr. Und selbst wenn, würden meine Söhne und mein Mann mir den Kopf abschrauben, wenn ich kein Fleisch mehr auf den Tisch bringen würde. Es schmeckt uns allen einfach zu gut.
Massentierhaltung finde ich deswegen aber natürlich trotzdem erschreckend und achte daher durchaus darauf, woher das Fleisch stammt, das bei uns auf den Tisch kommt. Es darf dann auch mal ein wenig teurer sein, Abgepacktes aus dem Supermarkt entspricht jedenfalls nicht dem, was ich konsumieren möchte.

Gulasch geht immer :-)


In diesem Sinne und im Zusammenhang mit meiner Leidenschaft fürs Onlineshopping stieß ich vor Kurzem auf einen Shop, den ich euch unbedingt heute vorstellen möchte:

KAUF NE KUH

Ich weiß, dass viele sich scheuen, frische Lebensmittel online einzukaufen, aber ich habe im Laufe der Jahre habe ich schon einige Male Fleisch im Internet bestellt und damit gute Erfahrungen gemacht. Eine ganze Kuh hatte ich bisher allerdings noch nie gekauft und war daher neugierig, was sich hinter dem Namen dieses Shops verbirgt. Vorweggesagt: nein, man kauft nicht wirklich eine komplette Kuh mit Haut und Haaren, weder lebendig noch geschlachtet, sondern nur einen Anteil einer Kuh, wobei man noch die Wahl zwischen zwei Paketgrößen hat. Wie man sich das Ganze vorstellen muss? 
Artgerechte Haltung (Foto von der Webseite kaufnekuh)


Hier das

KONZEPT

Bei kaufnekuh.de wird propagiert, weniger, aber dafür gutes und zurückverfolgbares Fleisch zu essen. Die Kühe, die für kaufnekuh geschlachtet werden, stammen aus artgerechter (offener) Laufstall- und Weidehaltung von verschiedenen süddeutschen, kleinen und familiengeführten Bauernhöfen.
Während Rinder aus intensiver Mast nach 18 – 20 Monaten geschlachtet werden, dürfe die Kühe hier ihr Leben wenigstens 3 – 8 Jahre lang genießen. Das Futter, das die Tiere bekommen, wird zum Großteil auf den eigenen Äckern und Wiesen der Bauern gezogen und besteht aus Gras, Heu, Mais-Silage, Gerste, Klee, Luzerne, Raps, genfreiem Soja und Mineralstoffen. Auf die Gabe präventiver Antibiotika wird absolut verzichtet, dem Fleisch werden keine E-Nummern, Zucker, Färbe-, Binde- oder Konservierungsmittel hinzugefügt. Lediglich die Würste und Burgerpatties werden mit etwas Salz, Biokräutern und Pfeffer verfeinert.

Auf dem Paket: die Nummer "meiner" Kuh


Das Fleisch kommt ohne Zwischenhandel direkt vom Bauern. Die Kühe werden in Überlingen am Bodensee geschlachtet. Der kleine Schlachthof ist bio- und tierschutz-zertifiziert und es werden dort in der Woche ca. 10-15 Rinder geschlachtet (für regionale Metzger und inklusive der Kaufnekuh.de Kühe).

EINGEKAUFT

wird im Prinzip wie immer in einem Online-Shop: man legt sich die gewünschte Ware in den Warenkorb, geht zur Kasse, bezahlt per Onlineüberweisung mit GiroPay oder Sofortüberweisung, Kreditkarte oder mit Paypal und schickt die Bestellung ab. Nur bekommt man die Lieferung nicht sofort (z.B. innerhalb von drei Werktagen), sondern muss zuerst warten, bis die komplette Kuh verkauft ist. Auf der Webseite sieht man vorab, wieviel von der Kuh bereits verkauft ist. So ist aktuell die Kuh 2870 beim Classic Paket zu 39% verkauft, die Bio-Kuh mit der Nummer 2838 zu 43%.

Ist die Kuh komplett verkauft, geht sie zum Schlachter. Vor dem Versand reift das Fleisch noch zwei Wochen lang, dann wird es portioniert, vakuumiert und in einem Kühlpaket verschickt. Eine Information-Email bekommt man immer dann, wenn der nächste Schritt gemacht wird, auch ein Liefertermin wird einem zum Zeitpunkt der Schlachtung genannt, an den eine Woche vorher nochmals erinnert wird.
Liefertage sind Mittwoch und Freitag zwischen 8 und 13 Uhr, geliefert wird von der Transportfirma Go Express. Insgesamt dauert es maximal 4 Wochen, bis man sein Paket erhält.

Die Lieferung ist perfekt gekühlt


Zur Auswahl stehen verschiedene Pakete. Zum einen gibt es das Classic Mini-Paket. Es enthält ein Roastbeef-Entrecôte, zwei Rouladen, zwei Steaks, eine Portion Geschnetzeltes, eine Rinderbrust, einmal Suppenfleisch, zwei Portionen Rinderhack, zwei Portionen Gulasch, vier Hamburger und 6 Würstchen – insgesamt 3,6 Kilo Fleisch.
Die Maxiversion mit 7,2 Kilo enthält im Prinzip genau das Doppelte, nur bei den Steaks bleibt es bei zwei Stück, dafür gibt es zusätzlich 2 Rinderfiletsteaks.
Genau das Gleiche, also ein Maxi- oder Minipaket, kann man auch in Bioqualität erwerben. Und in den Sommermonaten hat man noch die Möglichkeit die BBQ-Option auszuwählen: hier werden Fleischstücke, die sich nicht zum Grillen eignen wie Rinderbraten oder Rouladen zu Hackfleisch verarbeitet und als weitere Würstchen und Hamburgerpaddies dem Paket beigelegt.

Interessanterweise ist das alles nicht viel teurer als im Supermarkt und nicht teurer als bei Metzger vor Ort. Das Classic Mini kostet 54,95 Euro, das Maxi 99,95 Euro, in Bioqualität zahlt man 74,95 Euro bzw. 139,95 Euro. Ein Kilopreis von knapp 14 Euro beim Classic Maxi ist in meinen Augen nicht überteuert, hinzu kommen 5,95 Euro Versandkosten.

Teil 1 des Maxi Classic Pakets


MEIN PAKET

Bestellt hatte ich am 31.8.2017, verkauft war meine Kuh am 2.9., am 12.9. bekam ich diese Nachricht:


„Deine Kuh 1829 reift! Du hast dich beim Fleischkauf bewusst für eine nachhaltige und tierfreundliche Alternative entschieden – super! Deine Kuh wurde zu 100% verkauft und wurde bei Bauer Aichem in Konstanz abgeholt und vergangenen Mittwoch zum naheliegenden Schlachtbetrieb gebracht.
Seitdem lassen wir dein Fleisch reifen, so wird das Fleisch zarter und bekommt einen intensiveren Geschmack. Neben den Stücken, die in dein Paket kommen, verwerten wir auch alle anderen Teile der Kuh. Die Haut kommt zum Gerber, die Innereien zum Tierfuttermittelhersteller und aus den Knochen wird Leim gemacht. Nose to Tail – nachhaltiger geht es kaum!
Dein Paket wird, wie von dir gewünscht, am 27. September zwischen 08:00 - 13:00 Uhr zugestellt.“
Hier beantwortet sich dann auch die Frage, was mit der restlichen Kuh passiert, die nicht im Paket landet.
Am 20.9. bekam ich eine letzte Infomail, pünktlich am 27.9. dann das Paket, das ich natürlich sofort und mit Neugierde auspackte.

Das Fleisch war wie angekündigt portionsweise vakuumiert und mit Gelpacks perfekt gekühlt – kälter als aus dem Kühlschrank, aber nicht angefroren. Die Gelpacks können derzeit leider noch nicht zurückgenommen werden und müssen im Restmüll entsorgt oder privat weiterverwendet werden. Kaufnekuh arbeitet aber wohl derzeit ein einem Rücknahmesystem, ich bin gespannt, was sich da hinsichtlich der Nachhaltigkeit noch entwickelt.

Teil 2 des Maxi Classic Pakets


Schon beim Anschauen der verpackten Fleischstücke lief mir das Wasser im Mund zusammen. Die Farbe ist wunderbar dunkelrot, die Portionen sind absolut frisch, in der Verpackung befindet sich auch kein Flies, das literweise ausgelaufenes Blut aussaugen soll (wie es bei den Supermarkt-Fleischpackungen zu finden ist) und trotzdem „schwimmt“ da nichts. Die Vakuumverpackungen sind dazu noch ausgesprochen praktisch, denn so kann alles direkt in die Gefriertruhe, was nicht sofort verarbeitet werden soll. Auf jedem Päckchen ist ein Aufkleber, der über den Inhalt informiert. Ein wenig habe ich hier nur die Gewichtsangabe vermisst, die fehlt leider. Ich koche normalerweise frei Schnauze und orientiere mich dabei an der Menge des Fleischs, eine Gewichtsangabe würde mir das Leben ein wenig leichter machen, es geht aber auch so. Um zu prüfen, ob auch wirklich die versprochenen 7,2 Kilo im Paket sind, habe ich bei dieser ersten Bestellung die einzelnen Päckchen abgewogen und bin auf 7,642 Kilo gekommen – abzüglich der Verpackung passt das also.

GESCHMACKSTEST

Als erstes verkochte ich das Kilo Rinderhack und das Suppenfleisch (528g). Alles andere wanderte direkt in die Gefriertruhe. Das Suppenfleisch kochte ich mit Gemüse und Kräutern zu einer schmackhaften Brühe aus, wobei ich nach Ende des Kochvorgangs, das Fleisch von Sehnen und Fettresten abzupfe und -schneide und wieder in die Brühe gebe. Den Rest bekommen die Katzen, die Brühe selber habe ich eingefroren, bei Gelegenheit kommt sie wieder aus der Truhe, um mit Flädle, Brätknödel, Suppenmaultaschen oder was immer gerade gewünscht wird eine leckere Suppenmahlzeit zu ergeben.

Die Farbe des Fleischs - einfach traumhaft :-) 


Aus dem Hackfleisch kochte ich eine Bolognesesauce. Zunächst ist es schon mal mehr als erfreulich, dass das Hack wirklich anbrät und nicht nach kürzester Zeit so viel Wasser abgegeben hat, dass es nur noch kocht. Ein Qualitätsbeweis, der sich beim fertigen Gericht dann auch im Geschmack widerspiegelte.

Rinderhack, das nicht zu schwimmen beginnt! 

Eine Woche später musste das Gulasch (4X 250g) dran glauben und begeisterte die ganze Familie. Superzart waren die Fleischstücke, die wunderbar gleichmäßig geschnitten und absolut nicht mit Sehnen durchwachsen oder mit Fetträndern versehen waren.
Einen Teil der Würstchen briet ich an und schnippelte sie in einen Tomaten-Gemüse-Reis, etwas, das ich gerne koche, wenn es schnell und einfach gehen soll. Die Würstchen haben eine tolle Konsistenz, dürften für meinen Geschmack nur etwas mehr gewürzt sein, aber das ist ja wie gesagt Geschmackssache.

Das Gulaschfleisch


Die Einteilung solcher Fleischpakete ist ja nicht immer ganz einfach, so ist der Rinderbraten mit 628g für uns 5 Personen etwas zu klein, zwei Filetsteaks hebe ich mir für ein schönes Essen mit meinem Mann auf, da bekommen die Jungs einfach nichts davon, vier Steaks werden zum Grillen mit anderem ergänzt, so dass es für alle reicht.

Vier Rouladen sind für 5 Personen nun auch nicht ideal, aber man muss eben flexibel sein. So machte ich keine ganzen Rouladen daraus, sondern schnitt sie in Streifen für ein ungarisches Tokany. Ein Tokany ist quasi ein Pörkölt (deutsch: Gulasch), aber nicht mit Würfeln, sondern mit dünnen Fleischstreifen, dazu kommt in die Sauce Sauerrahm, Schmand oder Creme Fraîche.
Es tat mit bei den wunderschönen Fleischlappen zwar in der Seele weh, diese zu zerschnippeln, aber für Tokany nehme ich gerne Rouladen, weil sich daraus eben die perfekten dünnen Streifen ohne großen Aufwand schneiden lassen. Geschmacklich war ich diesmal das Ergebnis ein Hammer!

Nein, nicht das Tokany, sondern die Bolognese ;-) 


Bei unserer Familiengröße könnte jeweils eine Variante des Fleischs am Stück verpackt sein, alle Rouladen, alle Hamburger, Steaks etc. jeweils in einer Packung würde Verpackungsmaterial sparen. Aber bei den wenigstens Käufern handelt es sich ja wohl um Familien mit drei Kindern und so ist es auch für Singles oder Paare ideal, die sich nach und nach immer die passenden kleinen Portionen auftauen können. Im Übrigen braucht man nicht einmal eine große Kühltruhe, die Menge passt problemlos in eine Schublade einer Kühl-Gefrierkombination.

FAZIT

Eine nachhaltige Produktion und Verarbeitung, artgerecht gehaltene Tiere, die länger leben dürfen als ihre Genossen aus der Massentierhaltung, dazu qualitativ hochwertiges und ausgesprochen schmackhaftes Fleisch, das nicht viel bis gar nicht teurer ist als aus anderen Quellen – wie soll ich das anders bewerten als mit 5 Sternen? Da lohnt es sich auch, mal ein paar Wochen auf eine Lieferung zu warten, nachdem ich in der Pampa wohne und dadurch sowieso Profi in der Vorratshaltung bin, ist Vorausplanung kein Problem. 

Mit freundlicher Genehmigung von kaufnekuh.de


Wer sich genauer zum Beispiel über die einzelnen beteiligten Bauernhöfe informieren möchte, der schaue sich gerne einfach mal die extrem informative, übersichtliche und gut gemachte Webseite an. Ebenfalls interessant und für mich der letzte Anreiz, kaufnekuh.de einmal zu testen, war ein Filmbeitrag von Galileo, den ihr HIER findet.

Ich habe bis jetzt noch nicht alles verkocht, aber was bisher auf den Teller kam, konnte zu hundert Prozent überzeugen. Von daher empfehle ich kaufnekuh.de gerne weiter und schau mich dann mal bei kaufeinschwein.de um – das gibt´s nämlich mittlerweile auch und ist sicher ebenfalls einen Einkauf wert.

Liebe Grüße
Eure Kerstin


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