ACTIFRY SMART XL - DIE DRITTE WOCHE UND MEIN FAZIT

Hallo ihr Lieben,

ich hatte euch diesen Bericht ja bereits zum Wochenende hin versprochen, aber wenn das Internet nicht geht... höhere Macht, macht auch nichts, oder? Ich hoffe doch.

Wie auch immer, ich habe die ActiFry auch in der letzten Woche ausgiebig getestet und auch wenn das Leckerscout-Team das Projektende auf einen Termin nach den Feiertagen verschoben hat und ich noch ein wenig länger mit der Heißluftfritteuse von Tefal hantieren werde, steht mein Urteil fest.

Zunächst zeige ich euch mal, was noch so alles in den Pott kam:

KARTOFFELN

Für Rosmarin-Wedges wusch ich 1 Kg kleine Kartoffeln viertelte sie, die kamen nach dem Rezept für "Gewürzte Kartoffel-Wedges" in der App mit etwas groben Meersalz und kleingehacktem frischen Rosmarin in die Actifry. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und schmeckte auch gut. Allerdings waren die Wedges nicht besonders knusprig, wer da sehr großen Wert drauf legt, der hätte keine Freude daran gehabt. Zusammen mit einem feinen Lammfilet in Rotwein-Tomatensauce aus der Pfanne waren sie aber ein Gedicht und das ganze Kilo wurde weg verputzt. 

Rosmarin-Wedges - tolle Beilage aus der Actifry


An einem anderen Tag versuchte ich mich an Bratkartoffeln, zum einen, weil ich die liebe, zum zweiten, weil meine Freundin mit ihrer Uralt-Actifry so schwärmt, dass Bratkartoffeln darin super werden. Ich hatte zwei Kilo Kartoffeln geschält und in Scheiben geschnitten und eines davon zunächst einmal ganz einfach als Bratkartoffeln verarbeitet. Ich muss sagen, dass ich bei Bratkartoffeln sehr anspruchsvoll bin, selten bekommt man zum Beispiel auch in Restaurants wirklich gute und mir selber sind sie in der Pfanne auch noch nie so gelungen, dass ich restlos glücklich war. Die aus der ActiFry haben mich absolut überzeugt, ich habe nur noch 5 Minuten mehr Garzeit drauf gehauen, weil ich mehr "Knusperanteile" haben wollte. Mein Urteil hier: mehr als empfehlenswert! 

Bratkartoffeln... nur noch 5 Minuten, dann sind sie superlecker


Mit dem zweiten Kilo bereitete ich anschließend Tiroler G´röstl (auch als Bauernfrühstück bekannt) zu.  Dabei handelt es sich quasi um Bratkartoffeln mit Speckwürfeln und Zwiebeln, über die man nach einer Weile mit Gewürzen verquirlte Eier darüber gibt. Schmeckt mega, dazu noch einen frischen Salat und ihr habt ein superleckeres, günstiges und schnelles Essen für alle. Für Vegetarier gibt es hier auch eine gute Variante: Speck weg lassen, dann ist es aber etwas "nackig". Stattdessen noch blanchierte Bohnen oder in der Spargelzeit grünen Spargel dazu schnippeln. Auch hier konnte die ActiFry punkten. 

Tiroler G´röstl oder Bauernfrühstück



SCHMORGERICHTE UND GERICHTE MIT SAUCE

Nach den Rezepten in der App zu urteilen, müsste man auch Schmorgerichte in der ActiFry zubereiten können, findet sich hier doch zum Beispiel auch ein Ungarisches Gulasch. An diesem Rezept orientierte ich mich auch, als ich ein Stifádo (griechischer Eintopf) mit Rindfleisch zubereiten wollte. In der App ist eine Garzeit von 30 Minuten angegeben, schon das irritierte mich ein wenig.


Normales Gulaschfleisch sollte mindestens eine Stunde lang köcheln, damit es zart wird. Nun hatte ich sogar das bessere vom Rind, nämlich das Bürgermeisterstück. Nach 30 Minuten war es noch absolut zäh. Ich habe weitere 30 Minuten dran gehängt, musst dabei aber zweimal aufgießen, weil die Sauce extrem eingekocht ist. Man darf ja leider nicht von Anfang an zu viel Flüssigkeit zum Fleisch geben und daran fehlt es ein wenig. Das Ergebnis war okay, die Sauce ein Gedicht, das Fleisch aber immer noch relativ hart und die Karotten sehr knackig, die gingen gerade so. 
Da ich für die ActiFry zu viel Fleisch hatte, kochte ich mit der Hälfte gleichzeitig in der Prep & Cook normales Gulasch, bei dem der Fleisch aus genau dem gleichen Stück wunderbar zart wurde.

Stifádo mit Nudeln



Eine Mittesterin meinte dazu, es handele sich ja um eine Fritteuse, da könne ich nicht erwarten, dass so etwas darin gelingen würde. Ich sage: doch, kann ich! Wenn eine Firma mit der enormen Vielseitigkeit und speziell der App respektive den Rezepten aus der App wirbt, dann muss ich mich darauf verlassen können, dass das klappt. Wenn da Ungarisches Gulasch aufgeführt ist, dann erwarte ich auch, dass das Ungarische Gulasch gut und nicht steinhart wird.


Für solche Gerichte ist die ActiFry für mich keine Option, viel besser sah es mit anderen Saucen-Gerichten auch nicht aus:

Tortellini "Primavera" gelangen zwar recht gut, allerdings waren die Nudeln schon ziemlich weich, die Stücke von Karotten und Stangensellerie dagegen extrem knackig (um nicht zu sagen roh). Da müsste man das Gemüse vorweg dämpfen und hat somit doch wieder doppelt Arbeit - da koche ich die Sauce doch einfacher im Topf und gebe die Tortellini später dazu. Zumal es auch hier nur wenig Sauce gab und ich während des Kochvorgangs auch aufgießen musste.

Tortellini Primavera




Die Menge für uns 5 Personen überstieg ein klein wenig das Fassungsvermögen, das Gemüse schob es zum Teil über den Rand, so dass ich zweimal den Deckel öffnen und es wieder zurück schieben musst. Doof, dass manche Teilchen zwischen Garbehälter und Gerät rutschten, die holte ich vorsichtig mit einem Messer wieder hoch. Es wäre besser, wenn der Garbehälter mit dem Gerät etwas enger abschließen würde.

Über den Rand hinaus


Ein ganz ähnliches Ergebnis lieferte der Versuch mit Hähnchenbrustfilet & Garnelen "Garam Masala". Ich habe dabei mein eigenes Rezept verwendet und mich bei der Garzeit und Flüssigkeitsmenge an dem App-Rezept für Hähnchencurry orientiert, auch das automatische Garen dazu verwendet. Es war sehr lecker und gelungen, allerdings reicht auch hier die Menge - angelehnt an das App-Rezept für 6 Personen - gerade mal für 4 Personen aus. Es war also gut, dass mein Mann auf einer Weihnachtsfeier war und meine Jungs dadurch unbekümmert zuschlagen konnten ;-) Vor allem an Sauce gab es erneut nicht sehr viel, nachdem diese wieder stark eingekocht war. Sohnemann meinte: "Des isch koi schwäbisch´s Gerät" - ein Ausspruch, den ich sehr treffend finde, Schwaben sind schließlich bekannt dafür, dass sie sehr viel Sauce brauchen. 

Garam Masala mit leider wenig Sauce




Genug gekocht, zwischendurch muss man das Teil auch sauber machen:

DIE REINIGUNG 

Das Grundgerät wird kaum schmutzig und kann mit einem feuchten Lappen schnell gereinigt werden. Auch der Fettfilter sieht nach den drei Wochen mit nahezu täglichem Gebrauch immer noch sauber aus, ich habe ihn nur einmal kurz unter heißem Wasser ausgespült, wobei das eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Deckel, Garbehälter, Rührarm und Fettfilter sind spülmaschinenfest, was die Reinigung ja sehr vereinfacht. Im Garbehälter backt nichts so fest, als dass es nicht leicht wieder weg ginge, egal ob ich ihn nun schnell per Hand spüle oder in die Maschine stelle, wo er leicht Platz findet.

Zunächst war ich also begeistert, ist die ActiFry anfangs doch sehr viel leichter zu reinigen wie der Airfryer. Doch die hunderprozentige Begeisterung hielt nicht lange an...

Nach den ersten paar Anwendungen wurde der Rührarm in der Maschine einwandfrei sauber. doch je mehr er in Gebrauch war, desto mehr blieben Essensreste daran kleben, die sich ohne längeres Einweichen nicht entfernen ließen. Gyros backte extrem fest, beim Rührei war der ganze Rührarm auch an der Unterseite zugekleistert und da an die Unterseite nocht geschlossen ist, sondern viele Aussparungen aufweist, musste ich dort mit einem Bürstchen langwierig Eireste herauspopeln. 

Sauber machen nicht leicht gemacht


Schon nach einer Woche war der Rührarm ziemlich verkratzt, obwohl TK-Pommes das Härteste war, das er vor sich her schieben musste. Ich bin auch nie mit einem Rubbelschwamm daran zugange gewesen und kann mir diese Kratzer nicht erklären. Je länger man ihn nutzt, desto mehr Kratzer sind darauf, desto festern backen Speisen an. Hier muss Tefal definitiv nachbessern und ein anderes Material einsetzen.

Eine Menge Kratzer :-O 


Einen weiteren Schreck verpasste mir letzte Woche der Deckel. Hier ist die durchsichtige Kuppel ziemlich dicht an der schwarzen Halterung angebracht. Während eines Spülmaschinengangs haben sich kleinste Speisereste zwischen dem durchsichtigen und dem schwarzen Kunststoff eingenisten und da diese Verbindung zu dicht ist, als dass man mit einem auch noch so kleinem Bürstchen dazwischen käme, sitzen die jetzt da. Hygienisch sauber ist was anderes und ich kann nur hoffen, dass das wieder herausgespült wird, wenn der Deckel das nächste Mal in die Spülmaschine kommt.

Unschön :-(



Die großen Vorteile, die die ActiFry in puncto Reinigung dem Airfryer gegenüber zu haben schien, haben sich durch diese beiden Mängel wieder in Luft aufgelöst.

Der Vollständigkeit halber muss ich nun noch einmal zur App zurück kommen, den zu erwähnen wäre noch der 

ERNÄHRUNGSBERATER

mit dem Tefal bei dieser ActiFry ebenfalls wirbt. Für diesen kann man sich als Besitzer der ActiFry Smart XL für drei oder 6 Monate kostenfrei in der App anmelden, was ich getan habe. Genutzt habe ich ihn dann allerdings nicht.

Ganz nett, aber nicht übermäßig nützlich.



Die Themen pro Woche sind interessant, vom 1. - 7. Dezember ging es zum Beispiel um "Operation Detox". Weitere Themen in den folgenden Wochen: "Ohne Gluten", "Empfohlene Tagesmengen" bis hin zu "Achten Sie auf die Art von Fetten". Unter den "Details pro Tag" findet man etliche Rezeptvorschläge, jeweils mehrere pro Tag und pro Mittag- und Abendessen. Leider sind aber nur ein Bruchteil davon grün geschrieben und auch nur diese Rezepte gibt es detailliert in der App. Unter "Tipps" kommt ein allgemeingültiger, altbekannter Rat, dann gibt es noch das Interview der Woche und ein weiterer Rat wie "Trinken Sie viel" (genau der Rat, den man findet, wenn man "Tipps" anklickt. Die Möglichkeit einer Einkaufsliste rundet das Ganze ab. 
Nun ja... ich hatte mir ehrlich gesagt etwas mehr unter einem "Ernährungsberater" vorgestellt, auch wenn man davon absieht, dass es für mich sowieso immer schwierig ist, solche Sachen für 5 Personen umzusetzen. Ich werde ihn definitiv auch weiterhin nicht nutzen und somit wäre er auch kein Kaufgrund oder etwas, dass der Actifry Smart XL einen Mehrwert bringt. 

WAS MIR SONST NOCH AUFGEFALLEN IST

Ich hatte ja schon erwähnt, dass man die Gartemperatur nicht manuell einstellen kann. Das ist für mich immer noch ein Manko, denn wie ich auch bemerkt habe, braucht die ActiFry nicht nur ziemlich lange, bis sie die heiß ist, was die Garzeiten im Vergleich zum Airfryer stark verlängert, die erreicht auch oft nicht einmal die höchstmöglichen 150 Grad (Airfryer 200 Grad). Dem ist wohl auch die Tatsache geschuldet, dass Mittesterinnen frische Pommes als nicht kross genug bemängelten - manche Lebensmittel brauchen es eben heißer. Zudem erschließt sich mir auch nicht, wie die ActiFry die passende Garzeit überhaupt ermittelt: beim Garam Masala zum Beispiel erreichte sie zu keinem Zeitpunkt die 150 Grad, im Gegenteil, der Höhepunkt lag bei 121 Grad, sank dann aber wieder auf 97 Grad, was zur Folge hatte, dass das Endprodukt nicht so richtig heiß war.


 
Anzeige der Temperatur und der Zeit in der App



Eine Frage kam auf, ob das in der Tat 200 Rezepte in der App seien, wie Tefal wirbt. Ich habe mal grob durchgezählt (kann sein, dass ich mich um zwei oder drei verzählt habe) und ist sind in der Tat um die 200. Allerdings sind sich manche der Rezepte auch sehr ähnlich und man darf nicht vergessen, dass die Gesamtzahl sich zwischen Hauptspeisen, Gemüsegerichten und Nachtisch aufteilen. Mit der Menge an Rezepte habe ich aber keine Probleme, nicht so gut finde ich dagegen, dass sie oft nicht ganz genau und korrekt sind, dass man nicht auf den ersten Blick sieht, bei welchen der Rührarm wie lange angehalten wird, wenn man über das automatische Garen startet, dass dieses nur bei einem Teil der Rezepte überhaupt angeboten wird und dass sehr viele Rezepte auch sehr exotisch sind, während Grundrezepte gerade mal bei Pommes angeboten werden. 

ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT

Die ActiFry hat Vor- und Nachteile, wobei meiner Ansicht nach die Nachteile überwiegen. Toll ist das große Fassungsvermögen, absolut punkten konnte sie bei TK-Ware und gebratenen / gegrillten Kartoffeln jeglicher Variation. Beim Fleisch bleibt Filet, ob nun vom Lamm, Schwein oder Hähnchen wunderbar saftig. Das Gerät selber bleibt schön sauber, der Gareinsatz ist leicht zu reinigen.

Filet wird lecker und zart: hier Schnweinefilet mit Champignons...


...oder auch das gegrillte Lamm: ein Gedicht :-)


Dagegen ist der Rührarm nach kürzester Zeit verkratzt und nur aufwändig sauber zu bekommen. Trotz langer Garzeiten härtere Gemüse wie Karotten und auch Rindfleisch nicht weich. Backen geht gar nicht bzw. bei kleinem Backwerk nur umständlich. Gerichte mit Sauce bieten von eben dieser leider nur sehr wenig. Während des Garvorgangs muss man bei vielem auch immer wieder mal nachschauen, ob alles passt - einschalten und sich verdrücken, um zu relaxen oder anderes zu erledigen geht demnach nicht so reibungslos wie angekündigt. 

Von der App hatte ich mir mehr versprochen. Im Prinzip ist sie eine nette Spielerei für Menschen, die Apps lieben, ich selber könnte darauf gut verzichten, wenn dafür der Rührarm manuell aus- und zuschaltbar wäre, was sehr viel nützlicher wäre. Immerhin klappt die Bluetooth-Verbindung zwischen meinem Smartphone und der ActiFry bestens und nur ein einziges Mal ist die App bei einem Garvorgang hängen geblieben.

Meine Jungs, die viel mit dem Airfryer machen und deswegen automatisch bei der ActiFry Mittester waren, habe ich heute befragt, welches Gerät nach Ende des Projekts aufgestellt werden soll. Mein Ältester ist definitiv für den Airfryer, mein Mittlerer und mein Jüngster sehen in der ActiFry den Vorteil, dass TK-Ware vor allem beim Fleisch saftiger bleibt. Ich selber bin auch noch sehr zwiegespalten, eines weiß ich aber mit 100%tiger Gewissheit: ich würde die Actifry Smart XL zur UVP von 359,99  Euro, aber auch zum billigsten Preis im Netz für 299 Euro sicher nicht kaufen.
In ihrer Funktion als Heißluftfritteuse ist sie wirklich toll, aber dazu braucht man keine App und diese rechtfertigt in meinen Augen den hohen Preis nicht.

Viel interessanter und eine gute und vor allem günstigere Alternative für alle, die dennoch mit einer ActiFry liebäugeln sind diese beiden Varianten: die ActiFry YV9601 2in1 und die AH9500 Express, jeweils mit dem gleichen Fassungsvermögen wie die Smart XL, beide aber zu einem Preis um die 190 Euro.
Wenn euch meine Rezepte aus den ActiFry-Berichten interessieren, die man natürlich auch konventionell zubereiten kann: ihr findet sie HIER bei foodboard.de. 

Was sagt ihr denn dazu, spricht euch das Konzept dieser ActiFry an? Habt ihre eine, vielleicht auch eine in einer anderen Variante? Oder einen Airfryer? Ich würde mich für eure Meinung und Erfahrungen interessieren, schreibt es mir doch in die Kommentarspalte.

Vor den Feiertagen war dies nun mein letzter Bericht, ich wünsche euch allen ein frohes Weihnachtsfest im Kreise lieber Menschen

Eure Kerstin



 











 

 

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